Kerzenzeit ist immer … Mut gebraucht keine Zuschauer

“Jeder ist jeden Tag mutig …“

Eine gewagte Aussage, finden Lena und Chantal. Mutig sein, denken sie, ist spektakulär.

“Wahre Helden sind Helden des Alltags … die über ihren Schatten springen …“

Wieder mal hat sich eine Runde am Küchentisch zusammengefunden. Bisher ist alles noch relativ ausgeglichen. Wortführer gibt es nicht. Sonst kämen kaum solche Gespräche zustande … obgleich … manchmal gibt es schon diese Vorurteile zwischen Jung und Alt, diese Voreingenommenheit zwischen gebildet und anscheinend weniger wissend, weil sie sich unterschiedlich ausdrücken. Doch bisher haben diese Sprachwelten sich wenig bemerkbar gemacht.

“Der Alltag ist grau – grauer Alltag sagt man doch. Grau, weil nichts passiert. Held kannst du nicht werden, wenn du auf dem Stuhl festklebst …“

“Wenn du dich nicht bewegst, aufstehst und so. … Oder dich ständig bedienen lässt …“

“Haha, der Diener ist auch kein Held.“

Sackgasse? Jedenfalls entsteht eine Pause.

“Helden werden gemacht, hieß es mal. Heißt es das immer noch?“

„Zum Helden bin ich nicht geboren“, wirft Egon ein und nimmt die Kaffeetasse an, die Erna ihm reicht.

Erna klopft ihm auf die Schulter, was soviel heißt wie: „Mein Held bist du,  hätte ich dich sonst genommen …“

“Schreibtischhelden, wie wäre es damit? Sind das die Helden von heute …?“

Lena hat die ganze Technik vor Augen. Mutig seine Meinung vertreten mit einem Mausklick, mutig etwas in die Welt hinausschreiben vom molligen Wohnzimmer aus.

“Helden in der virtuellen Welt …“

Jetzt schaltet sich Elisabeth ein. Sie ahnt, dass die unwirkliche Welt näher rückt und bald kaum noch umgangen werden kann. Bisher kennt sie noch viele, die einen großen Bogen darum machen, doch wer weiß, wie lange das noch gut geht. Wohl oder Übel muss man sich damit beschäftigen, wenn man mitgerechnet werden will.

„Ihr mit euren Helden … muss mich erst mal damit befassen. Früher war alles einfach. Helden kamen auf‘s Treppchen und jeder konnte sie sehen. Außerdem gibt es Heldensagen, in Geschichten und Erzählungen von Helden zu lesen ist spannend. Überall gibt’s Helden. Im Alltag auch …“

“Im Alltag, wieso?“

“Nichts war einfach. Ist es ja heute auch nicht. Nur da hat der eine dem anderen noch geholfen, auch wenn‘s schwer war …“

Jetzt protestieren Erna und Chantal. Ob Elisabeth ohne Nachzudenken bei einer Heldenverehrung angelangt ist? Früher war alles besser? Der große Starke hilft dem Kleinen, Schwachen?

“Nun mal‘ nicht alles so schön aus …“

Eigentlich wollten sie Bilderbuchdenken sagen. Elisabeth wird in ihrem verklärerischen Denken unterbrochen.

“Ach ja, im Nachhinein sieht alles immer viel schöner aus …“

“… oder viel schlimmer …“

Über heutige Helden überlegen sie noch lange. Lena und Chantal meinen, dass jeder vielleicht einen eigenen Helden hat, ein Vorbild. Ein Held oder eine Handvoll Helden reichen nicht aus, das war auch so eine Überlegung. An die Statuen in Parks und an öffentlichen Plätzen denken sie und wieviele sie davon kennen …

“Wenn man an einer Statue vorbei geht, ohne etwas davon zu wissen, dann geht man nur an einer Dekoration vorbei. Man kann sich nichts wirklich abgucken, wenn das Wissen um das Denkmal fehlt …“

“Von Vorbildern und guten, mutigen Taten reden …“, laufen ihre Gedanken, „man müsste mehr erzählen, von allem, nicht immer von sich …“

3 Gedanken zu “Kerzenzeit ist immer … Mut gebraucht keine Zuschauer

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s