Kerzenzeit ist immer … Gebrauchsanweisung nicht vorhanden

Liebe Anne, 

Schon lange wartest Du darauf, dass ich Dir sage, wie das geht, das Schreiben. 

Wenn es so einfach wäre wie ein Strickmuster, glaube mir, ich hätte längst geantwortet. 

Man sucht immer die Schachteln nach Antworten durch. Irgendwo müssen doch Antworten für alle Fragen dieser Welt einsortiert und abgeheftet worden sein. Wie sollte sonst die Unmenge an Wissen griffbereit und gebrauchsfertig hervorgeholt werden können …?

Seit es diese Zusatzwelt gibt, Du weißt, dieses Internet ist nicht nur eine Erfindung, es ist eine neue Realität zwischen der Wirklichkeit vor der eigenen Haustür und der weiten Welt mit Wind und fürchterlichem Wetter, seitdem muss man genau überlegen, wo man sich eigentlich befindet. 

Diese Zusatzwelt, diese blitzschnelle virtuelle Welt im Internet ist genauso voll von allerlei Zeugs wie die Welt nebenan. 

Alles, was man sich denken kann und noch viel mehr, scheint es in doppelter und dreifacher Ausführung zu geben. Zuhause, in der Küche und unterwegs fühlt man die sanften und rauen Winde direkt auf der Haut und Du wirst es nicht glauben, auch die Winde aus dem virtuellen Netz sind nicht von schlechten Eltern. 

Doch keine Sorge. Wie in wirklichen Sommerferien, so gibt es auch auf dem Bild im Internet-Netz sonnige Tage mit wunderbaren  Wörtern  und Sätzen.  Mit Gedichten, die Dich froh sein lassen. In der wirklichen Welt lässt es sich wunderbar auf dem Liegestuhl oder am Strand frühmorgens entspannen. Hoffentlich wird’s bald wieder schön draußen …

Wo ist eigentlich Dein Lieblingskissen mit dem Hund drauf geblieben …

Dann denke ich wieder: Was habt  Ihr viel zu tun, Du und Deine Freundinnen … Ihr kümmert Euch um Eure Arbeit, um Eure Familie, um Euer Hobby und jetzt ist auch noch eine weitere Welt dazu gekommen, diese Internetwelt. Kein Wunder, wenn das Handarbeiten zu kurz kommt oder das Laufen  oder der Verwandtenbesuch. Wie sollt Ihr das alles auch schaffen …

Wie will man alles schaffen …

Genau das habe ich mich bei meiner Schreiberei auch zuerst gefragt. Da sind nicht nur der Text und das Bild, worüber ich nachdenke. Schreiben im Netz ist mehr. Stell Dir die Personen vor, die möglicherweise lesen, was ich schreibe. Wenn sie sich schon die Mühe machen, meinen Beitrag anzusehen, dann ist es doch wohl nicht mehr als recht, das ich ihre Beiträge auch lese. Oder was meinst Du? 

Weitergedacht, wieviel Beiträge kann ich überhaupt lesen … mit Verstand lesen, meine ich. Man muss doch gerecht bleiben. Siehst Du … und hier sind eben die Grenzen. Man kann gar nicht machen, was man machen sollte.

Es liegt in der Natur der Sache, dass alles Grenzen hat. Mal liest man den einen  und beim nächsten Mal den anderen Artikel. Mal schreibt man selbst einen Beitrag und mal nicht. Man ist nun mal begrenzt. 

Das wollte ich Dir nur sagen. Sei nicht traurig, wenn Du Grenzen erlebst. 

Grenzen schützen, damit man sich nicht selbst ausbeutet. 
Herzlichst Deine Mama

P.S. Auch fürs Schreiben und Lesen gibt es diese Grenzen. 

8 Gedanken zu “Kerzenzeit ist immer … Gebrauchsanweisung nicht vorhanden

    1. Vielleicht gebraucht man subjektive Grenzerfahrungen, Anstrengungserlebnisse beim Sport und bei anderen Tätigkeiten, um zu wissen, wo eigene Grenzen sind.

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      1. Kommentare sind Gedankenanregungen. So irgendwie bin ich in meiner Gedankenkette zufällig auf virtuelle Chöre

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      2. geleitet worden. Davon hatte ich keine Ahnung. Denken und Schreiben führt wohl immer in unbekannte Gefilde.

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