Weihnachten … gut, wenn alles vorbei ist

Liebe Elisabeth,

Weihnachten ist jetzt vorbei. Der ganze Trubel ums Essen. Dieses stundenlange am Tisch sitzen. Ich bin froh, dass die Feiertage vorbei sind und alles seinen gewohnten Gang nimmt. Besuch, gut und schön. Es kann auch schnell zu viel werden. Weißt Du, das Spazierengehen heute mit der Nachbarin wie immer, Du weißt doch, wir gehen immer eine Stunde lang, dieser Spaziergang tat richtig gut. Endlich durchatmen und sich wieder wie immer die Beine vertreten.

Weihnachten war in diesem Jahr so wie alle Jahre. Erst macht man sich schier verrückt damit und schmückt hier und da und letztlich überall ein bisschen im ganzen Haus und kauft dann noch Lebensmittel ein als gäbe es das ganze Jahr über nichts mehr zu kaufen. Nett verrückt macht man sich jedes Jahr damit. Und dann bleibt immer eine Menge übrig. Wir könnten morgen noch einmal Rouladen essen. Besser, ich friere sie ein. Zuviel des Guten – und man kann es hinterher nicht mehr sehen.

Alle Jahre wieder, Stress und Langeweile. Mal ehrlich gesagt, was Neues konnte mir die Sippschaft auch nicht erzählen. Heute – beim Einkaufen, das war interessant. Liebe Elisabeth, im Modeladen bei uns hier im Ort, stell Dir vor, da kann man jetzt auch eine Tasse Kaffee trinken. Stell Dir mal vor, dort gibt es einen Gutscheintaler für ein Getränk, wenn man etwas mehr einkauft. Wenn Du  Zeit hast, können wir dort hingehen. Das ist sehr interessant. Leute gibt’s, sag ich Dir. Wie Turteltäubchen benehmen sie sich, sag ich Dir, so, als hätten sie für nichts anderes Zeit als nur fürs  Herumtänzeln. Du kennst diese Sorte Leute doch auch. Solange andere alles mitkriegen, spielen sie Dir das Paradies auf Erden vor. Weißt Du noch, früher, dieser Emil, was der immer für eine Schau abgezogen hat? Elisabeth, ich glaube, wir müssen unbedingt mal wieder eine Tasse Kaffee zusammen trinken. Überleg doch mal, wann es Dir auskommt.

Weihnachten, Frieden auf Erden und all die frommen Wünsche … wollen wir mal hoffen, dass was dran ist. Schön wär’s ja, wenn sie sich endlich mal an einen Tisch setzen. Das Leben ist nun mal kein Zuckerschlecken. Man kann sich auch zusammenraufen. Liebe Elisabeth, wir müssen doch auch täglich was dran tun und das Beste aus allem machen. Und wenn der Haussegen mal schief hängt, nun denn, das kommt überall vor. Man muss doch deswegen nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Liebe Elisabeth, Du kennt doch die Sache mit Egon und seiner …

Elisabeth, wenn Du Zeit hast, können wir uns nächste Woche auf ein Stündchrn treffen und uns unterhalten. Du brauchst nur eben vorher anzurufen. Ich würde mich sehr freuen.

P.S. Wie hieß die nochmal, Du weißt schon, die Braut, die Egon damals hatte …